Samstag, 18. Dezember 2010

God Jul och ett gott nytt år



Alle fünf Tage
würde sie ihre Haare mit Regenwasser waschen.
Bei Einbruch der Dämmerung 
würde sie ein kleines Nickerchen machen.
Und abends, wenn gekocht wurde,
war die Küche schön warm.

Man konnte auf einer Brücke liegen und zuschauen,
wie das Wasser vorbei strömte.
Oder man konnte rennen oder mit seinen roten Stiefeln
durch einen Sumpf waten.
Oder man rollte sich zusammen und lauschte dem Regen,
der auf's Dach fiel.

Es war gar nicht schwer,
es sich gemütlich zu machen.

Tove Jansson, "Herbst im Mumintal"

Danach


Danach würde ich schlafen wie eine verwitterte Eisenbahnschwelle.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Dettifoss & Lavastrand


Die Elektrizität der anderen
ging ihn nichts an,
die lag zwar in der Luft,
war ihm aber ganz fremd,
er hatte sein eigenes Unwetter.

Wenn nur
das ganze Mumintal leer wäre,
mit genügend Platz
für grössere Träume.

Man braucht
Abstand und Stille,
wenn man etwas richtig sorgfältig
vorbereiten möchte.

Tove Jansson, "Herbst im Mumintal"

Montag, 13. Dezember 2010

Ögonblicksteatern

"Den Blattläusen!" sagte das Märchenmütterchen.


"Man soll jedes Ding beim rechten Namen nennen,
und darf man es im Allgemeinen nicht,
so muss man es doch im Märchen können."

Hans-Christian Andersen

Freitag, 10. Dezember 2010

Tirano


ob wir uns noch einmal
an einen zaun lehnen sollten
oder an ein brückengeländer
und ob danach
ein schatten von uns bliebe?

Dienstag, 7. Dezember 2010

Ascona


Während wir zurück schritten, freute ich mich
über den Anblick meines Hauses.
Wie gut ich es mir gewählt habe!

Schlicht und grau blickt es von dem Hügel,
dessen Gras nun welk und feucht ist,
über das Meer hinaus.
Auf der Rückseite führt die Chaussée vorbei,
und dahinter sind Felder,
aber darauf achte ich nicht;
ich achte nur auf das Meer.


Wir haben auf das graue und weite Meer hinausgeblickt,
und hinter uns in dem grossen Gemach mit der hohen, weissen Tür
und den steiflehnigen Möbeln herrschte tiefe Stille.

Ich habe zurückgedacht in meinem wirren, bunten Leben;
ich habe an meine Jugend gedacht, die still war und behütet,
an meine Wanderungen durch die ganze Welt,
und an die kurze, lichte Zeit meines Glückes.

Thomas Mann

Sonntag, 5. Dezember 2010

Isola Superiore


Aber der Ausblick
ist gut von hier oben.

Schneegeister, wir wollen uns
in dieser Hoffnung trennen,
mein Schwesterlein,
und das
am hellichten Tag.

Marie-Luise Kaschnitz

Freitag, 3. Dezember 2010

Listvyanka


Meine Strumpfnähte saßen gerade,
meine schwarzen Schuhe waren rissig, 
aber glänzten,
und das rote Wollkostüm 
war so strahlend wie meine Pläne.

Ich überlegte,
es müsste eine Feier dafür geben, wenn man
zweimal geboren wurde -
geflickt,
vulkanisiert
und für straßentüchtig
befunden.

Sylvia Plath, "Die Glasglocke"

Lake Baikal


"Warum hast du mir das nicht gesagt, als es Winter war?" fragte Mumin. 
"Das hätte mich getröstet. Damals sagte ich, hier wachsen sonst Äpfel.
Und du hast nur geantwortet: Jetzt wächst hier Schnee.
Hast du nicht begriffen, dass ich melancholisch war?"
Tuuticki zuckte die Schultern.
"Man muss alles selbst entdecken", sagte sie.
"Und ganz allein darüber hinweg klettern."

Tove Jansson, "Winter im Mumintal"

Khuzhir

und ich weiss: es gibt uns,
die wir leben,
die viele orte gesehen haben,
und viele menschen gekannt,
und viele worte gewechselt,
gute und böse,

und wie es endet,
das wissen wir nicht.

Donnerstag, 25. November 2010

Kalas!

Ich habe auch Häuser, 
mit denen ich gut bekannt bin.

Wenn ich an ihnen vorüber und so meines Weges gehe, ist es, als eilten sie aus ihrer Häuserreihe, um mich zu begrüssen, sie schauen mich mit all ihren Fenstern an, 
und es macht fast den Eindruck, als wollten sie sprechen: "Guten Tag, wie geht es Ihnen?"
Unter den Häusern gibt es manche, die ich besonders gern habe, und manche, 
mit denen ich nah befreundet bin; eines von ihnen hat die Absicht, sich diesen Sommer zu einem Architekten in Kur zu begeben. Ich werde jeden Tag an ihm vorüber gehen, 
damit man es nicht falsch behandelt.
Niemals aber werde ich die Geschichte mit dem niedlichen rosa Steinhäuschen vergessen. 
Es war so ein liebes Steinhäuschen, so herzlich schaute es mich an, 
dass mein Herz stets lustig wurde, wann immer ich auch daran vorüber ging.

Dostojewski, "Weisse Nächte"

Freitag, 12. November 2010

Donnerstag, 11. November 2010

Nammi


Godis för väggarna!

Hélas!

aber es nützt nichts

wir müssen die segel hissen
auf reisen gehen
oder anders
wir müssen fort.

Freitag, 5. November 2010

Away with the pretty horses

und was dann?
sehen wir
weiter.
ein neuer herbst
beginnt,
keiner weiss 
meine runden gatter zu schätzen,
küstenstreifen, gedanken,
die ich nicht denke.
die älteren unter ihnen
grüssten mich freundlich.
ich ging rasch 
weiter,
und manche werden
gedacht haben: wie rasch
es doch geht,
das mädchen.

immerhin, 
bei den rebhühnern
war ich 
noch nicht.

Donnerstag, 4. November 2010

Mumm

und dann 
das Schmunzeln...
fidel 
war das richtige Wort -
einfach ein gutgenährter junger Mann
und die weite Welt 
sein Tummelplatz!