Freitag, 25. Februar 2011

Eislaufen, Schlachtfest und Ballnacht


wenn ich reich wäre,
würde ich eine neue jahreszeit schaffen.

es gibt nachwinter
und vorwinter.
der vorwinter ist kokett
wie ein backfisch.
fröstelt noch nicht,
trägt aber schon kleine muffs.
er streicht sich die wangen mit dem wiener lappen rot,
dass er aussieht, als hätte ihn der nordwind gestreichelt.
und er lässt schon heizen,
allerdings mehr aus langeweile.
steckt noch in den flegeljahren
und weiss nicht viel.

als wäre der winter
nur eislaufen,
schlachtfest
und ballnacht.

sàndor màrai, "die vier jahreszeiten"

Auf dem Heimweg nach Nordost


links im bild: die villa clara cecilia
und in der mitte:
ein mädchen
auf dem heimweg
nach nordost.

Freitag, 18. Februar 2011

Tove


Ich kann nicht eindringlich genug 
vor den Gefahren warnen,
dass die eigenen Freunde
irgendwann heiraten
oder Königliche-Hof-Erfinder werden.

An einem Tag 
ist man noch eine Gruppe Gesetzloser,
lauter abenteuerliche Gefährten,
die einfach aufbrechen,
wenn es langweilig wird.
Die ganze Welt steht einem offen - und dann, plötzlich,
interessiert sie das alles nicht mehr.
Sie wollen es warm haben.
Sie fürchten sich vor dem Regen.
Sie fangen an, Sachen zu sammeln,
die viel zu gross sind für einen Rucksack.
Sie halten nichts mehr davon,
plötzliche Entschlüsse zu fassen und genau das Gegenteil von dem zu machen,
was geplant war.

Früher setzten sie Segel,
jetzt schreinern sie kleine Regale
für's Geschirr.

Das Schlimmste war, dass ich mich
davon anstecken liess.
Je gemütlicher wir es zusammen am Kachelofen hatten,
desto schwieriger wurde es,
frei und kühn
wie ein Seeadler zu sein.

Ich war eingesperrt und trotzdem keiner von ihnen,
und schliesslich war ich überhaupt nichts mehr,
und es stürmte und regnete
immerzu.

Der Muminvater in Tove Jansson, "Muminvaters wildbewegte Jugend"

Kiraly utca II


er wandte sich zur seite und blickte
auf die stille strasse hinaus.
dann und wann klangen schritte auf
und hallten vorüber.

die sterne standen
und glitzerten.

Montag, 14. Februar 2011

Februarifönster


Husok



städte
müsste man so beschreiben wie die erinnerung
an einen gedanken oder an ein gefühl.

eine stadt
ist vor allem ein gedanke,
kein grundbucheintrag.


frei nach sàndor màrai, "die vier jahreszeiten"

Samstag, 12. Februar 2011

Sàndor



und erst viel später
werden wir gewahr,
dass diese tage etwas gezeitigt haben.

das leben arbeitet leise:
bei windstille und dämmerlicht.

sàndor màrai, "die vier jahreszeiten"