Mittwoch, 27. Juli 2011

Insel & Ballon

Zurigo

Zürich ist ein satter Sonntagnachmittag, ohne Zwielicht und Unmutsgedanken.
Schiffe und Schwäne ziehen ihre Kreise, ein Kirchturm klingelt sacht.
Ferne Berge blitzen verheiβungsvoll, doch Zürich ist sich selbst genug.

Zürich flunkert nicht, Zürich flaniert.
Eine solide Promenade, ohne Platz für wetterwendische Himmel.
Malven, Tauben, Trottoirs, aber kein Sinn für Tacheles und den Widerklang der Worte.

Zürich ist ein Maccaron ohne Füllung, trocken, gelbgrau und süss.
Eine alterslose Gouvernante (und doch gealtert vor der Zeit), maβvoll, ohne Zierrat,
 korrekte Gamaschen, dabei nie ausgelassen oder gar kokett.
Geldsorgen, Pluderhosen und Phantastereien sind ihr fremd, sie trinkt ihren Kaffee mit Milch und schreitet gemessenen Schrittes durch sorgsam gekehrte Straβen.
Kopfschmerz und Föhnwind negiert sie (es grenzt schon an Trotz).
Sie hat Cashmere, keine Chuzpe.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Inmitten von Baumriesen


ich lebte
inmitten von baumriesen
und unwahrscheinlich mächtigen bergen.

ganz wie es sich gehört,
zogen manchmal nebelschwaden auf.

der wald verströmte
den duft eines alten, aus edlem holz geschnitzten
kleiderschranks.

von zeit zu zeit
trat ein reh
oder eine alternde fildiva
auf die lichtung heraus.

dieser juli hatte etwas,
das ausserhalb des jahrhunderts lag.

die welt
war elegant
und duftig.

sàndor màrai

Alp Grüm


Belvedere - Alp Grüm

Aminta, viertes Intermezzo